Dauer im Wechsel

Hielte diesen frühen Segen,
Ach, nur eine Stunde fest!
Aber vollen Blütenregen
Schüttelt schon der laue West.
Soll ich mich des Grünen freuen,
Dem ich Schatten erst verdankt?
Bald wird Sturm auch das zerstreuen,
Wenn es falb im Herbst geschwankt.
 
Willst du nach den Früchten greifen,
Eilig nimm dein Teil davon!
Diese fangen an zu reifen,
Und die andern keimen schon;
Gleich mit jedem Regengusse
Ändert sich dein holdes Tal,
Ach, und in demselben Flusse
Schwimmst du nicht zum Zweitenmal.
 
Du nun selbst! Was felsenfeste
Sich vor dir hervorgetan,
Mauern siehst du, siehst Paläste
Stets mit andern Augen an.
Weggeschwunden ist die Lippe,
Die im Kusse sonst genas,
Jener Fuß, der an der Klippe
Sich mit Gemsenfreche maß.
 
Jene Hand, die gern und milde
Sich bewegte, wohlzutun,
Das gegliederte Gebilde,
Alles ist ein andres nun.
Und was sich an jener Stelle
Nun mit deinem Namen nennt,
Kam herbei wie eine Welle,
Und so eilt’s zum Element.
 
Laß den Anfang mit dem Ende
Sich in eins zusammenzieh’n!
Schneller als die Gegenstände
Selber dich vorüberflieh’n.
Danke, daß die Gunst der Musen
Unvergängliches verheißt:
Den Gehalt in deinem Busen
Und die Form in deinem Geist.

J.W. v. Goethe

Geduld und Spucke

Das Problem ist als „Freizeitmaler“ immer die Detailarbeit. An der Geduld muss ich noch arbeiten. Oder mehr kleine Bilder malen. Es ist ein Krux, wenn man so viele Ideen und halbfertige Bilder rumstehen hat. Aber wer weiß schon, ob man die Zeit noch hat. Zu zweit macht es viel mehr Spaß. Dafür, dass ich die letzten 20 Jahre immer ohne „Zeugen“ gemalt habe, ist dies erstaunlich und tut gut.

Roman Pestak

dav

In den letzten aufregenden Wochen hatte ich keine Zeit, mir großartige Gedanken über die Rede zur Vernissage zu machen. Ich stolperte aber bei Facebook über die Worte meines Wiener „Lieblingsliteraten“ und dachte gleich, dass diese 3 Sätze eigentlich kurz und knapp beschreiben, was mein Verhältnis zur Kreativität lange ausmachte.

Ob als kleiner Junge im Kindergarten, der sich davor fürchtete, einen Apfel aus Buntpapier zu reißen oder an dem Wintertag 1987, als ich drauf und dran war, mein technisches Studium hinzuwerfen und mich Werner Schmidt fragte, ob ich wirklich jahrelang in der vagen Aussicht auf einen Kunst-Studienplatz als Aufsicht mein Leben in den SKD fristen will – es waren immer die Zweifel.

Umso dankbarer bin ich heute, dass ich rückblickend sagen kann – es hat alles seine Zeit. Und es gab für mich keinen besseren Tag als den 8. März, um die erste Ausstellung als „geouteter nebenberuflicher Künstler“ zu eröffnen und Luiza zu heiraten. Ohne sie und ihren unerschütterlichen Glauben wären die vielen Bilder der letzten 2 Jahre gar nicht entstanden. Ich möchte mich ganz herzlich für die vielen Glückwünsche bedanken!

Planung ist Gold wert

Das es eine gewisse Zeit dauern und eine Geduldsprobe wird, Bilder in hohen Räumen an Schienensystemen aufzuhängen, war mir klar. Die Perlonseile lassen sich nur mit Besenstiel auf der Leiter balancierend „ungefähr“ in den richtigen Abstand bringen und wenn die Haken in der Höhe verstellt und in Waage gebracht werden müssen, legt man einige Höhenmeter treppauf/treppab zurück, bevor die Bilder einigermaßen gerade hängen. Gerahmte Bilder erfordern zudem passende Aufhänger, weil sonst Bilderhaken und Aufhänger nicht zueinander finden usw.

Am Ende hingen die 24 Bilder nach gut 2 Stunden und dank mentaler Vorbereitung, passendem Werkzeug und meines als Handlanger überqualifizierten Freundes kann ich sagen..hätte schlimmer sein können und vor allem, wieder was gelernt!